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Das neue Mittel gegen den Karriereknick bei Frauen: Social Freezing

Bildnachweis: © yurkoman30 - Fotolia.com

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Das Thema ist zurzeit in aller Munde. Es hat sogar am letzten Sonntag den Sprung in die Sendung von Günther Jauch geschafft. Social Freezing bezeichnet das Einfrieren von unbefruchteten Eizellen.

Gerade neulich gab es zum Thema Social Freezing auch einen ausführlichen Artikel im Spiegel (Printausgabe), worin berichtet wurde, dass die Unternehmen Apple und Facebook zukünftig für ihre Mitarbeiterinnen die hohen Kosten für das Social Freezing übernehmen wollen. Hierbei ist der Tenor, dass die Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen nun auch noch vorschreiben möchten, wann sie Kinder bekommen sollen. Frei nach dem Motto: „Komm, das eine Projekt kannst du doch noch machen und danach Kinder bekommen. Du hast doch eingefrorene Eizellen.“

Nach meiner Auffassung ist diese Sicht zu eindimensional. Das Unternehmen wird wieder ausschließlich als Effizienzschmiede und Bösewicht beschrieben. Bei vielen Frauen, die einen akademischen Abschluss haben, verschiebt sich die Zeit des Kinderkriegens immer weiter nach hinten. Ein Alter von 35 Jahren und höher ist keine Seltenheit mehr. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ab einem Alter von 33 Jahren die innere Uhr latent laut tickt. Wenn in dieser Phase auch noch der passende und verlässliche Partner fehlt, ist bei vielen Frauen Alarm angesagt. Trotzdem ist dies kein Zustand, der sich von heute auf morgen ändern lässt. Es wirkt sicherlich beruhigend zu wissen, dass es irgendwo von einem selbst eingefrorene Eizellen gibt, auf die sich in der Not zurückgreifen lässt.

Bei tiefgreifenden Veränderungen schreit eine Gesellschaft immer auf. Bei der Einführung und Verbreitung der Pille wurde ebenso Schwarzmalerei betrieben, dass es zukünftig keine Kinder mehr geben wird. Beim Social Freezing wird nun prophezeit, dass es bald nur noch Mütter fern einem Alter von 40 oder 50 Jahren gibt. Das ist doch Utopie!

Wenn sich eine Frau dafür entscheidet, Kinder zu bekommen, dann wird sie das in der Regel unabhängig und ohne Zutun eines Arbeitgebers entscheiden. Der erste Schritt ist auch immer der „natürliche“ Weg und nicht gleich der Gang zum Kinderwunschzentrum, um eine künstliche Befruchtung durchführen zu lassen. In einer Statistik zu diesem Thema (ich kann mich nicht mehr erinnern, welche Zeitschrift es war) las ich Anfang des Jahres auch, dass von einer Stichprobe von Frauen, die Eizellen haben einfrieren lassen, bis zum damaligen Zeitpunkt weit über 50% auf „natürlichem“ Weg schwanger geworden sind.

Social Freezing ist also allenfalls eine Notlösung, wenn die Natur an ihre Grenzen stößt. Unternehmen wie aktuell Apple und Facebook nehmen den Frauen nach meiner Auffassung lediglich die finanzielle Hürde. Die Entscheidung für einen Kinderwunsch und zu welchem Zeitpunkt bleibt bei den Frauen. Sonst hätte die ganze Emanzipation keinen Sinn gemacht.

Welche Sicht haben Sie auf das Thema Social Freezing?
Ich freue mich auf Ihren Kommentar.

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2 Gedanken zu „Das neue Mittel gegen den Karriereknick bei Frauen: Social Freezing“

  1. Ich kann diese Ansicht nur teilen. Auch ich kenne genügend Frauen, denen die Zeit auf Grund der langen beruflichen Ausbildung davonläuft bzw. davongelaufen ist. Ein Stück weit wird die These auch noch dadurch unterstrichen, dass immer mehr akademisch ausgebildete Frauen unverheiratet und alleinerziehend morgens um 8:00 Uhr an den Kinderkrippen auftauchen. Diese Erkenntnis stammt aus aktuellen Beobachtungen, die ich tagtäglich an unserer Montessorikrippe, in der auch unser Sprößling ist, machen kann. Social Freezing muss nicht, aber kann eine willkommene Lebensplanungshilfe sein.

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